eSport

Was sich der ESBD von der Bundesregierung erhofft

Branchengespräch über Ökonomie und Gemeinnützigkeit

"Anschluss an die Spitze schaffen": Was sich der ESBD von der Bundesregierung erhofft

Unter den Sprechern befand sich auch Christopher Flato, der Vizepräsident des ESBD.

Unter den Sprechern befand sich auch Christopher Flato, der Vizepräsident des ESBD. ESBD

Deutschland und Videospiele - es bleibt eine Liebesgeschichte mit Hindernissen. Während der Games-Branche trotz steigender Umsätze weiterhin herausfordernde Zeiten ins Haus stehen, kämpft der eSport nach wie vor um sein Standing in Gesellschaft und Politik.

Um den Status Quo und zukünftige Visionen für die Sportart in Deutschland auszutauschen, kamen unlängst Branchenvertreter im Wirtschaftsministerium zusammen. Staatssekretär Michael Kellner hatte geladen und einige prominente Namen waren seinem Ruf gefolgt. Darunter etwa Christopher Flato, David Neichel, Felix Falk oder Michael Heanisch. Während erstgenannter Vizepräsident des eSport-Bund Deutschland ist, ist Neichel für die ESL Faceit Group tätig. Heanisch ist seines Zeichens CEO von Freaks 4U Gaming, Falk ist Vorsitzender des Industrieverbands game e.V..

Was den deutschen eSport um Jahre zurückwerfen könnte

Konkret ging es bei dem Dialog zwischen Szene und Politik darum, "den Games-Standort Deutschland zu fördern", wie Flato kicker eSport mitteilte und in einem Redebeitrag im Ministerium betonte, der uns in Auszügen vorliegt. Schließlich sei dies "ein erklärtes Ziel der Bundesregierung", dem sie durch einzelne Förderungen bereits nachkäme, wobei im eSport jedoch weiterhin Nachholbedarf bestünde. "Anreize für große wie kleine Dienstleister" gelte es laut dem ESBD-Vizepräsidenten zu schaffen, Standortfaktoren für Unternehmen müssten verbessert werden.

In diesem Zuge sei auch eine Anpassung der Abgabenverordnung mit Hinblick auf den eSport unabdingbar. Im Herbst soll darüber entschieden werden. Ein mehr als nur richtungsweisender Schritt für den ESBD-Vizepräsidenten, der eine ausbleibende Anpassung als "verpasste Chance" beschrieb, die "allen Fortschritt zunichte machen würde, den wir in dieser Legislaturperiode erreicht haben und die Entwicklung des eSports in Deutschland um mehrere Jahre zurückwerfen" könne.

Gemeinnützigkeit und eSport in der Breite "unabdinglich"

Doch nicht nur ökonomische Faktoren fanden ihren Weg ins Plenum. Auch die anhaltende Diskussion über die Gemeinnützigkeit stand auf der Tagesordnung. Für Flato stellt sie ein zentrales Element auf dem Weg zu einem erfolgreichen und akzeptierten eSport in Deutschland dar, weshalb er die Forderung des ESBD mit Nachdruck bekräftigte.

Der eSport in der Breite sei "unabdinglich für eine gesellschaftliche Anerkennung und eine starke Leistungsspitze", betonte er und verwies dabei auch auf eine gesellschaftliche Verantwortung: "Es geht vor allem darum, die junge Generationen bei Themen wie Fairplay, aber auch Lootboxen oder Pay2Win an die Hand zu nehmen und einen angemessenen Umgang zu lehren." Aspekte, vor denen man die Augen nicht verschließen dürfe.

Die Rahmenbedingungen umrissen, gehe es nun laut Flato darum, "die Ziele richtig zu definieren und auch anzupacken". Nur so könne der deutsche eSport, den er im internationalen Vergleich derzeit nicht als "einen der Spitzenreiter" wahrnimmt, wieder zu alter Stärke zurückfinden. Ein großer Wunsch für den ESBD: "Es geht jetzt darum, den Anschluss an die Spitze wieder zu schaffen."

Wie genau die Maßnahmen dafür aussehen, ist derzeit noch offen. Sobald Wirtschaftsministerium und ESBD darüber informieren, erfahrt ihr es natürlich bei uns.

mja

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