Bundesliga

VAR im Fußball: Entwickler "wenig stolz" auf seinen Beitrag

Hawkins liefert Ideen zur Verbesserung

VAR im Fußball: Entwickler "wenig stolz" auf seinen Beitrag

Entscheidungsfindung mit Hilfe des VAR: Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich schaut sich eine Szene nochmal am Monitor an.

Entscheidungsfindung mit Hilfe des VAR: Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich schaut sich eine Szene nochmal am Monitor an. IMAGO/Eibner

Im Tennis ist das Videobeweis-System der Firma Hawk-Eye schon seit Jahren etabliert - und geschätzt. Auch im Cricket oder Rugby kommt die Technologie zum Einsatz, und nun seit mittlerweile mehreren Jahren auch im Fußball. Die englische Premier League beispielsweise setzt beim VAR auf das System von Entwickler Paul Hawkins, die Bundesliga von der Einführung 2017 bis 2022 ebenfalls, mittlerweile kommt in den deutschen Profiligen die Video-Assist-Technologie des Unternehmens Sportec Solutions zum Einsatz.

Glücklich ist Hawkins mit der Rolle des VAR im Fußball allerdings nicht, wie er nun in einem Interview mit der britischen Times zugab. "Der VAR ist der Beitrag zum Sport, auf den ich am wenigsten stolz bin", sagte Hawkins.

Seine Erklärung dazu: "Meine Vorstellung von Technologie im Sport ist, dass die Offiziellen nicht bemerkt werden. Das Ziel eines guten Schiedsrichters ist es, nicht aufzufallen und die Schiedsrichterei aus der Geschichte des Spiels herauszuhalten." Das klappt bislang allerdings nicht, eher im Gegenteil.

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Kommen Challenges oder "VAR-Spezialisten"?

Diskussionen über das Eingreifen oder Nicht-Eingreifen des VAR und die daraus resultierenden Entscheidungen oder die langen Wartezeiten sind fast wöchentlich zu beobachten. Um die Fans und Zuschauer besser mitzunehmen, schlägt Hawkins deshalb vor, die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und VAR transparent zu machen, "damit die Fans nicht völlig im Dunkeln tappen". Ähnliche Überlegungen gab es auch schon in der Bundesliga.

Ein weiterer Vorschlag von Hawkins: "Man könnte ein Challenge-System einführen, das keine Schwarz-Weiß-Entscheidungen wie Abseits beinhaltet." Die Möglichkeit einer meist vom Cheftrainer veranlassten Challenge gibt es unter anderem im US-Sport, beispielsweise in der NFL oder der NBA.

"Meistens wissen die Teams, ob es einen Regelverstoß gab oder nicht", führte Hawkins weiter aus. "Man könnte beispielsweise in einem Champions-League-Finale oder in einem WM-Finale eine zusätzliche Challenge einführen." Es habe sogar eine Testphase im Fußball gegeben, durchgesetzt hat sich dieses System aber nicht.

Eine weitere Verbesserung könnten laut Hawkins "VAR-Spezialisten" bringen, die anstelle der Schiedsrichter vor den Bildschirmen sitzen. "Selbst wenn man nur in der vierten Liga gepfiffen hat, kann man ein guter VAR sein", meint Hawkins, da die beiden Aufgaben unterschiedliche Anforderungsprofile mitbrächten.

pja

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