Die Ausgangslage vor dem Hamburger Stadtderby war klar, bei einem Sieg steigt der FC St. Pauli beim Konkurrenten auf. Die Kiezkicker, die nach dem 1:0-Erfolg gegen Hansa Rostock unverändert und erneut ohne Abwehrchef Smith antraten, übernahmen gleich die Initiative - die ersten Chancen hatte aber der HSV, der ebenfalls mit derselben Startelf wie beim 4:0-Kantersieg in Braunschweig aufwartete. Saliakas konnte gerade noch vor Dompé aufs eigene Tordach klären (7.), Pherais Volley-Hammer kratzte Vasilj aus dem Eck (8.).
St. Pauli mehrfach im Glück
Auch wenn die Kiezkicker mehr fürs Spiel taten, hatten sie in der Folge viermal Glück. Erst bereinigte Mets mit einem Block kurz vor der Linie Nemeths schlechten Aufbaupass gegen Glatzels Abschluss, dann machte sich Vasilj gegen Königsdörffer lang (beides 20.). Noch mehr Glück hatten die Gäste in Minute 24: Saliakas kreuzte nach einem Pherai-Steckpass Glatzel und suchte den Kontakt, ehe der Stürmer einschob. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck wertete den Kontakt als Foulspiel, auch von VAR Benjamin Brand kam kein Einwand - eine Fehlentscheidung (24.).
2. Bundesliga, 32. Spieltag
Bei Königsdörffers Grätsche hätten aber weder Mets, Vasilj noch Jöllenbeck helfen können, diesmal rettete der Pfosten das 0:0 für St. Pauli (36.). In der eigenen Offensive fehlte den Kiezkickern die letzte Konsequenz: Eggestein köpfte neben das Tor (41.), Afolayans Abschluss geriet zu zentral auf Raab (44.).
Zäher zweiter Durchgang - Nächster HSV-Treffer zählt nicht
Auch nach dem Seitenwechsel lahmte das Offensivspiel des Tabellenführers zunächst, aktiver war zu Beginn der zweiten Hälfte der HSV. Weil die Gäste in ihrem 3-4-3 aber sicher standen, passierte vor den Toren erst einmal wenig - bis der Ball wieder im Tor lag. Diesmal gab Jöllenbeck den Treffer zunächst, ehe er in der Review-Area erkannte, dass Poreba Vasilj im Luftzweikampf zu sehr angegangen war (67.).
Insgesamt boten beide Teams den 57.000 Zuschauern im Volkspark im zweiten Durchgang nur wenig klare Aktionen. St. Pauli ging ganz selten ins Risiko, der HSV agierte mitunter einfallslos. Erst in der Schlussphase wurde die Baumgart-Elf zielstrebiger. Vasilj entschärfte einen Königsdörffer-Schuss im Nachfassen (77.), Pherais frecher Freistoß nahe der Torauslinie touchierte die Latte (80.).
Glatzel nutzt Vasiljs Fehler
Von den Kiezkickern kam weiterhin offensiv nichts, in Minute 85 bestrafte Glatzel die Passivität: Nach einer Muheim-Ecke verschätzte sich Vasilj, dahinter köpfte der HSV-Stürmer ein (85.).
Weil im Parallelspiel Düsseldorf 3:1 gewann, war der Aufstieg für St. Pauli an diesem Freitagabend nicht mehr drin, auch für ein Comeback im Spiel reichte es nicht mehr. In der Nachspielzeit parierte Vasilj einen Foulelfmeter von Reis stark (90.+7). Zuvor hatte Saliakas den eingewechselten Okugawa zu Fall gebracht, was Jöllenbeck nach VAR-Hinweis erkannte. Der Schienenspieler musste deshalb mit Gelb-Rot vom Platz (90.+7).
Damit muss nicht nur St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler weiter auf seinen ersten Derby-Sieg warten, sondern seine Mannschaft auch auf den Aufstieg. Diesen können die Kiezkicker dann am Sonntag (13.30 Uhr) in einer Woche am Millerntor gegen Osnabrück klar machen.
Der Hamburger SV hat weiterhin vier Punkte Rückstand auf die Fortuna und Rang drei und somit noch eine Rest-Hoffnung auf den Relegationsplatz. Am kommenden Freitag ist der HSV beim SC Paderborn gefordert (18.30 Uhr).