Fünfmal in Folge hatten die Frankfurter in Heimspielen gegen Bayer Leverkusen gewonnen. Mit zwei Änderungen im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern, Nkounkou und Chaibi ersetzten Buta und Knauff, ging die Eintracht die mögliche Nummer sechs gegen die Werkself an, um Platz 6 endgültig in trockene Tücher zu bringen.
Leverkusens-Coach Xabi Alonso musste die Partie gelbgesperrt auf der Tribüne verfolgen. Sein Vertreter Sebastian Parrilla ging mit einer im Vergleich zum 2:0 bei der AS Rom auf acht Positionen veränderten Mannschaft ins Rennen. Lediglich Tapsoba, Xhaka und Andrich, diesmal als Innenverteidiger, liefen erneut auf. Hinzu kamen Hradecky, Kossounou, Tella, Palacios, Hofmann, Schick, Hlozek und Arthur, der nach langer Muskelverletzung erst zum vierten Mal in dieser Saison auf dem Platz und zum ersten Mal überhaupt für Bayer in der Startelf stand. Wirtz und Grimaldo, die in den vergangenen Wochen jeweils mit leichten Problemen zu kämpfen hatten, wurden geschont und standen gar nicht erst im Kader.
Die Leverkusener brauchten in Frankfurt ein paar Minuten, dann aber ging Anführer Xhaka voran. Erst setzte er einen Schuss aus der zweiten Reihe noch knapp am Tor vorbei (10.), doch nur zwei Minuten später fiel dem Schweizer erneut eine Klärungsaktion - Koch hatte Arthurs Flanke an den Fuß von Hlozek und von dort zu Xhaka abgewehrt - vor die Füße. Diesmal setzte er die Kugel aus 18 Metern direkt ins rechte obere Eck und ließ Trapp keine Chance (12.).
Frankfurts erstes Ecken-Tor seit November 2022
Die SGE fand nach dem frühen Rückstand nur noch selten aus der eigenen Hälfte und hätte sich über den zweiten Gegentreffer nicht beschweren dürfen. Nach einem Fehlpass von Trapp fand Tella mit seiner flachen Hereingabe keinen Abnehmer (19.), anschließend wurde Palacios zunächst geblockt, ehe Koch kurz vor dem leeren Tor gegen Hofmann rettete (21.). Einen weiteren Versuch von Hofmann, diesmal aus der Distanz, parierte Trapp (30.).
Dann aber ließen sich die Leverkusener von dem überrumpeln, was in dieser Saison eigentlich die große Schwäche der Frankfurter darstellte: einem Eckball. Nach einer kurzen Variante flankte Chaibi aus dem linken Halbfeld auf den Kopf des völlig freien Ekitikés, der aus kurzer Distanz vorbei an Hradecky einnickte. Es war das erste SGE-Tor nach einer Ecke seit dem 13. Spieltag 2022/23, damals beim 2:1 in Augsburg.
Bundesliga, 32. Spieltag
Marmoush verpasst und wird von Schick bestraft
Der Ausgleich brachte den Frankfurtern plötzlich wieder jede Menge Mut. Marmoush scheiterte erst aus spitzem Winkel an Hradecky (40.) und verpasste es dann, nach feinem Dribbling und Steckpass von Ekitiké, freistehend vor dem Torwart auf 2:1 zu stellen (42.). Das bestrafte die Werkself nahezu umgehend. Hlozek fand seinen Landsmann Schick in die beste Frankfurter Phase hinein mit einer Flanke, der aus fünf Metern wuchtig zum 2:1-Pausenstand für die Leverkusener einköpfte (44.).
Auch nach der Halbzeit erwischten die Frankfurter eine gute Phase - unter anderem scheiterte Chaibi aus 13 Metern (47.) - und mussten in dieser einen Gegentreffer einstecken. Ein völlig unnötiges Foul von Nkounkou, der den aus dem Sechzehner raus und zum Ball hin laufenden Tella festhielt, führte zum Strafstoß, den Palacios sicher verwandelte (58.).
Frankfurt unpräzise, Leverkusen eiskalt
Den Mut verlor die Eintracht auch nach dem 1:3 nicht. Immer wieder setzten die Gastgeber die Leverkusener hoch unter Druck, eroberten die Bälle, doch es fehlte die Präzision in und um den Strafraum herum. Unter anderem fand Dina Ebimbe in aussichtsreicher Position keinen Abnehmer mit seiner flachen Flanke (69.)
Auf der Gegenseite blieb jene Präzision aber weiter meisterlich. Hofmann schickte Hlozek auf links in die Tiefe, der einen sauberen Querpass auf den freien Frimpong spielte. Aus kurzer Distanz schob der Joker zum 4:1 ein (77.). In der Schlussphase wurde es dann gar noch deutlicher, nachdem Knauff gegen Frimpong zu spät gekommen war und den Niederländer im Strafraum zu Fall gebracht hatte (86.). Auch beim zweiten Elfmeter des Spiels blieb Trapp chancenlos. Boniface, der die Flanke für Frimpong nach feinem Dribbling gegeben hatte, verwandelte durch die Mitte (89.).
Leverkusen stellt neuen Torrekord auf
Weil Ferri Julia spät erst an Hradecky, der mit seinem 292. Bundesliga-Spiel zum ausländischen Keeper mit den meisten Einsätzen wurde, scheiterte und anschließend von Tah gestoppt wurde (90.+3) blieb es beim letztlich sicherlich etwas zu hohen 5:1. Die Leverkusener bauen den Vorsprung an der ohnehin schon sicheren Tabellenspitze damit auf 15 Punkte aus und stehen nun bereits bei 82 erzielten Toren. Nie zuvor traf Bayer in einer Bundesliga-Saison so häufig. Frankfurt bleibt derweil mit vier Punkten Vorsprung vor Freiburg auf Rang 6.
Frankfurt reist als Nächstes nach Gladbach, wo die Adlerträger am kommenden Samstag zu Gast sind (15.30 Uhr). Die Werkself muss bereits unter der Woche wieder ran, am Donnerstag steht das Rückspiel im Halbfinale der Europa League gegen die Roma an (21 Uhr). Am 33. Bundesliga-Spieltag trifft Leverkusen am Sonntag auswärts auf Bochum (19.30 Uhr).